Notizen zum Kongress „Wie ernähren wir uns in Zukunft?“
(Dez. 2009, Spes-Akademie, Schlierbach/OÖ)
Globale Nahrungssicherung für eine wachsende Bevölkerung
(Karl von Koerber, TU München)

69% der landwirtschaftlichen Fläche wird als Weideland genutzt
28% der landwirtschaftlichen Fläche wird als Ackerland genutzt
3% der landwirtschaftlichen Fläche wird für Dauerkulturen verwendet
Das Ackerland wird bis 2030 auf kosten tropischer Regenwälder um 13% wachsen!
Flächenaufteilung nach Verwendung für Lebensmittel
29% Fleisch
17% Milch
24% Öle und Fette
11% Getränke (Cola, Fanta, Sprite, andere Limos, Bier, …)
5% Kartoffel, Gemüse und Obst
5% Brot
Die Anbauflächen von Kaffee und Tee sind größer als die von Gemüse!
Fleischverbrauch kg/Person/Jahr
Weltweit ø 37,4 kg
Industrienationen ø 90,2 kg
Im Jahr 2030 werden 60% der Weltbevölkerung in Städten leben.
Von einer umweltverträglichen Landnutzung bis zum zukunftsfähigen Lebensstil
(Alois Heißenhuber, TU München)
Zur Zeit steigt der Fleischverbrauch in den Schwellenländern durch ein neues Konsumverhalten um das 2-3 Fache an. Landgraping bzw. Neokolonialismus sind aktuelles Thema in den Ländern des Südens. 80% des europäischen Proteinbedarfs wird importiert, was der Fläche von 30 Mio ha, beinahe das 3 Fache der Ackerfläche Deutschlands (12 Mio ha) entspricht.
Mehr und mehr Menschen dem Hunger preis geben?
Von Internationalen Versprechen und Antworten auf die Krise
(Gertrude Klaffenböck, FIAN-Food first Information and Action Network)

Hungernde Menschen Weltweit:
50% Kleinbauern
20% Landarbeiter
10% Fischer und Nomaden
20% Stadtbewohner
( 50% aller Lebensmittel weltweit werden von Kleinbauern unter 2 ha produziert lt World Food Report 2009)
Ursachen des Hungers:
Ernteausfälle oder Dürren
Energie und Rohstoffpreise
Agrotreibstoffe
Spekulation
Konsumverhalten der Schwellenländer (nach dem Vorbild der Industrienationen)
Hauptteil von Nahrungsmittelkrisenhilfe fließt in Verteilung von Saatgut und Düngemittel, das bedeutet, dass in Wirklichkeit wieder nur Großkonzerne unterstützt werden! (Ihr habt den Hunger, wir haben die Gewinne …!)
Technikphantasien versus Ökologie der kurzen Wege
(Franz-Theo Gottwald, Vorstand Schweisfurth-Stiftung)
Einsatz von gentechnisch verändertem Saatgut
Versprechen:
höhere Erträge
Reduktion von Herbiziden
Reduktion von Pestiziden
Realität:
höherer Pestizideinsatz
höherer Herbizideinsatz
Gefährdung der Biodiversität
enttäuschende Erträge
höhere Preise
Monopolisierung
Optimiertes Zuchtgut konventionell beim Tier

Versprechen:
schnelles Wachstum
hohe Leistung
hohe Erträge
Realität:
Erbfehler
Krankheiten
Verhaltensauffällig
Qualitäts- und Geschmackseinbußen
Transgene und gentechnisch veränderte Tiere
Lachs und Schwein sind mögliche Lieferanten zur Medikamentenherstellung und zur Organzüchtung. Es gibt eine verstärkte Forschung in der Genanalyse.
Kleinbäuerliche Strukturen in Asien verfügen über eine Rentabilität von 95% im Gegensatz zu den Strukturen der Industrienationen, mit 30% Rentabilität.
Armut im Überfluss
(Alexandra Strickner, Attac Austria und Frithjof Bergmann, Ann Abor)
Derzeitiges Behandeln der Finanzkriste ist: „Das Verbrennen der Geigen unter den Dampfkesseln der Wirtschaft!“ Frithjof Bergmann
Zusatzinfo zum Thema Boden und Humus
Wo liegen die Humusgehalte in Europa? (Quelle: http://www.bodenwelten.de/)
Detaillierte Informationen über die Humusgehalte europäischer Böden liegen nur sehr unvollständig vor, da Humusgehalte standortbedingt und durch die Nutzung beeinflusst sind. Daher ist es schwierig, sich ein umfassendes und genaues Bild zu machen.
Seit Mitte der 90er Jahre hat das Bewusstsein für Böden deutlich zugenommen. Mittlerweile gibt es Schätzungen, nach denen 45 Prozent der Böden in Europa einen geringen (1-2 Prozent) oder sehr geringen (<1 Prozent) Humusgehalt aufweisen. 40 Prozent der Böden zeigen einen mittleren Humusgehalt von 2-6 Prozent. Nur 15 Prozent der Flächen besitzen einen Humusgehalt von über 6 Prozent.